Sabine Herre: Flusskrebse, Rübchen und Moorschnucken

Sabine Herre hat ein Buch für Food-Nerds geschrieben. Für Menschen, die sich ständig und immer mit Kulinarik auseinandersetzen. Für Leute, die nicht müde werden zu fragen, wo das eigene Essen herkommt. Die Antwort: „Aus dem Biomarkt um die Ecke“ oder „Vom Melchow-Hof in Norden Berlins“, ist diesen Menschen schon lange nicht mehr genug. Es muss schon ein bisschen genauer sein.

Jeder der nicht zu dieser Sorte Mensch gehört, wird nicht mehr als 2-3 Kapitel lesen, denn ab dann fühlt er sich wahrscheinlich überfordert und greift zu einem bunt bebilderten Jamie Oliver Kochbuch. Das ist für mich völlig nachvollziehbar, denn ich zähle mich irgendwo zwischen die Gruppe der Nerds und der anständig Informierten und habe für die Lektüre fast zwei Wochen gebraucht. Nicht wegen des literarischen Anspruchs, sondern wegen der hohen Informationsdichte, von der gern etwas hängenbleiben sollte.

Die Autorin schreibt in Ihrem Buch auf 238 Seiten über regionale Produkte aus Deutschland. Dazu gehören das Bentheimer Schwein, das Teltower Rübchen, die Donaulachse, die Ahle Wurscht, die Diepholzer Moorschnucke und auch die Knolle, deren Fan ich seit einigen Monaten bin: Topinambur.

Zu jedem Lebensmittel sind ein paar Seiten über die Geschichte, das Verschwinden von den Speisekarten und das erneute Auftauchen im Handel durch das Engagement einzelner Züchter oder Liebhaber geschrieben. Sabine Herre trifft einen unaufgeregten Ton, den ich in diesem Fall sehr schätze.

Im Anhang des Buches finden sich viele einfache Rezepte mit den beschrieben Produkten und ein ausführliches Adressverzeichnis zu Ansprechpartnern, Verbänden, Restaurants und Höfen.

Das Buch ist 2007 bei Klett-Cotta erschienen und kann u.a. hier bestellt werden.